Dattenhauser Ried - ein Moor wird niedervernässt

Das Dattenhauser Ried, mit rund 250 ha das größte Moorgebiet im Naturraum Schwäbische Alb. Der NABU setzt sich gemeinsam mit dem Land Bayern, dem Kreis Dillingen und anderen Naturschutzverbänden für die Rettung des Niedermoores ein. Ziel ist es, den Wasserhaushalt des Moores wieder zu stabilisieren und damit das Moor zu retten. Da Moorböden riesige Kohlenstoffspeicher sind und das klimaschädliche Kohlendioxid binden wird mit dem Projekt, das im bayerischen Klimaschutzprogramm aufgenommen wurde, ein wichtiger Klimaschutzbeitrag geleistet.

Mittlerweile ist die Flurneuordnung und damit der Flächenerwerb und -tausch erfolgreich abgeschlossen. Die Umsetzung der Wiedernässungsmaßnahmen hat begonnen und bringt bereits erfreuliche Ergebnisse. Die Zahl der Brut- und Rastvögel hat wieder deutlich zugelegt. Insgesamt sind im Gebiet über 40 seltene Brutvogelarten nachgewiesen. Während der Vogelzugs im Frühjahr und Herbst nutzen viele Vogelarten das Dattenhauser Ried zudem als Rastgebiet, um die Energiereserven aufzutanken.

Für die Umsetzung der Wiedervernässungsmaßnahmen und die spätere Pflege werden dringend weitere Mittel benötigt. Helfen Sie uns beim Projekt "Dattenhauser Ried" mit Ihrer Spende. Hier finden Sie alle Infos.

 

Foto: Walter Beissmann

Wichtiges Rastgebiet in der Zugzeit

Nicht nur für Brutvögel ist das Dattenhauser Ried ein wichtiges Gebiet. Durch die Aufwertungsmaßnahmen profitieren auch Zugvögel, die im Gebiet rasten. So sind im Herbst immer wieder große Schlafplatze von Staren zu beobachten. Auch Silberreiher, Kornweihen oder größere Drosselschwärme sind teilweise auch im Winter zu beobachten.

Foto: Walter Beissmann

Trotz Hitzesommer - Wassermanagement wirkt

Die Massnahmen zur Vernässung haben auch in diesem Extremjahr gewirkt. Im Projektgebiet konnte noch lange ein hoher Wasserstand gehalten werden, erst im Sommer ging er dann auch dort zurück. Bei den Brutvögeln der Feuchtgebiete gab es nur leichte Rückgänge der Bestände. Für die Landwirte waren die feuchten Wiesen des Riedes dieses Jahr ein Segen! Viele Wiesen, die sonst einmal oder garnicht gemäht werden, sind 3 bis 4 mal gemäht worden und konnten so teilweise die Verluste ausgleichen die durch die sonst überall vertrockneten Wiesen entstanden sind. Auch die Hinterwälder-Rinder, die erfolgreich die Flächen beweiden, und damit optimale Strukturen schaffen, kamen gut durch das Jahr.

Foto: NABU

Hinterwälder-Rinderherde als Landschaftspfleger

Ins Dattenhauser Ried sind Rinder eingezogen. Die kleine Hinterwälder Rinderherde gehört Landwirt Bernhard Mengele. Die Rinder sollen die erneute Verbuschung auf rund 10 Hektar verhindern. Ziel ist es kurzrasige Flächen zu erhalten, denn nur so fühlen sich Wiesenbrüter der Feuchtwiesen wohl. Das Projekt wird mit 20.000 EUR durch die Regierung von Schwaben unterstützt.

Foto: NABU

Bekassine etabliert sich als Brutvogel

Bevor die Wiedervernässung des Dattenhauser Riedes begann, war die Bekassine dort als Brutvogel ausgestorben. Zunächst kehrte der auch als "Himmelsziege" bekannte Watvogel mit zwei Brutpaaren zurück. Im Jahr 2017 konnten bereits 12 Reviere festgestellt werden. Trotz sehr trockenem Jahr waren auch dieses Jahr 7 bis 8 Brutpaare im Gebiet. Auch Wasserrallen, Teichhühnen oder der Zwergtaucher haben sich mit der Wiedervernässung wieder angesiedelt. Auch der Drosselrohrsänger und Schwarzkehlchen bereichern als seltene Brutvögel das Schutzgebiet.

Foto: NABU

Laubfrosch - immer größeres Konzert im Moor

Der Laubfrosch profitiert auch erheblich von der Wiedervernässung. Waren es vor Beginn der Maßnahmen noch rund 100 rufende Männchen; ist der Bestand mittlerweile auf rund 900 rufenende Männchen 2017 angestiegen. Auch Kreuzkröte und Gelbbauchunke wurden entdeckt. Die starke Bestandsanstieg beim Laubfrosch zeigt, welche idealen Bedingungen bereits heute herschen. Der NABU ist gespannt, wie es hier weitergeht.